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Steuerrecht

Rückstellungen

Rückstellungen werden immer dann in der Bilanz gebildet, wenn Verbindlichkeiten anstehen, die hinsichtlich der Höhe, des Grundes oder des Auszahlungszeitpunktes noch nicht gewiss sind. Das Bilden von Rückstellungen dient dem kaufmännischen Vorsichtsprinzip gemäß Handelsrecht und bezieht sich auf den zurückliegenden Abrechnungszeitraum. Durch die Bildung von Rückstellungen soll gewährleistet werden, dass das Unternehmen über genügend Kapital verfügt, wenn die Verbindlichkeiten im neuen Geschäftsjahr tatsächlich fällig werden.

Wofür dürfen Rückstellungen gebildet werden?

Rückstellungen werden unterteilt in Steuer-, Pensions- und sonstige Rückstellungen. Die Arten lassen sich auch in Bezug auf die Gläubiger einteilen. Steuerrückstellungen betreffen das Finanzamt, Pensionsrückstellungen die Mitarbeiter des Unternehmens und sonstige Rückstellungen alle übrigen Gläubiger.

Arten sonstiger Rückstellungen

Nach den handelsrechtlichen Grundsätzen ordnungsgemäßer Buchführung gilt beispielsweise für die folgenden Fälle ein Rückstellungsgebot:

  • Rückstellungen für drohende Verluste. Diese Rückstellungen werden für drohende Verluste aus schwebenden Geschäften gebildet. Die Aufwendungen fallen in solchen Fällen höher aus als die mit dem Geschäft verbundenen Erträge, weswegen eine Rückstellung gebildet wird.
  • Prozessrückstellungen. Diese Rückstellungen werden für anhängige Prozesse gebildet, bei denen das Unternehmen entweder Kläger oder Beklagter ist.
  • Garantierückstellungen. Mit Rückstellungen für Garantieverpflichtungen soll das Risiko kostenloser Nachbesserungen oder Ersatzteillieferungen aufgefangen werden. Darüber hinaus werden sie für mögliche Minderungen oder Schadenersatzleistungen gebildet. Hierbei besteht die Möglichkeit, sowohl Einzel- als auch Pauschalrückstellungen zu bilden. Letztere müssen auf Erfahrungswerten beruhen, aus denen hervorgeht, welche Garantieleistungen gewöhnlich zu erbringen sind.
  • Rückstellungen für ungewisse Verbindlichkeiten, z. B. Rückstellungen für Jubiläumszuwendungen, Rückstellungen für die Erstellung und Prüfung des Jahresabschlusses, Pensionsrückstellungen, Rückstellungen für rückständige Urlaubsverpflichtungen
  • Kulanzrückstellungen. Werden für Nachbesserungen von Mängeln an erfolgten Lieferungen und Leistungen gebildet.

Welche Vorteile bringt die Bildung von Rückstellungen mit sich?

Da die Bildung von Rückstellungen mit einem Aufwand verbunden ist, wirkt sie sich gewinn- und damit steuermindernd aus. Rückstellungen bewirken nämlich, dass der Jahresüberschuss ohne einen Mittelabfluss gemindert wird. Erst dann, wenn die Verbindlichkeit eintritt, sind die Rückstellungen demgemäß wieder aufzulösen. Fällt die Verbindlichkeit geringer aus als die dafür gebildete Rückstellung, wird der zu hohe Betrag dem Jahresüberschuss wieder hinzugerechnet. Dem Staat gehen also keinerlei Steuereinnahmen verloren, lediglich der Zeitpunkt der Steuerzahlung verschiebt sich. Der Vorteil für Unternehmen besteht darin, dass sich durch die Bildung von Rückstellungen ein Teil der Steuerlast auf das nächste Geschäftsjahr verschieben lässt. In Folge dessen verbessert sich die Liquidität des Unternehmens.

(Letzte Aktualisierung: 09.08.2013)